Im noch nicht realisierten Raum VII Malerei und Alchemie? Merians anthropomorphe Landschaften wird bereits die Anthropomorphe Halbinsel, eine Kopflandschaft von ca. 1620/24 gezeigt, deren Ikonographie Merian in der Nachfolge von Herri met de Bles, Arcimboldo und Jacob de Gheyn entwickelt hat. Die bildnerisch tätige Natur ‚malt‘ mit Gesteins- und Erdformationen samt der Zutat verschiedener Gebäude eine männliche Physiognomie in die Landschaft und fordert zum Lesen im Buch der Natur auf. Menschliche Physiognomie und Natur verschmelzen zu einem Ganzen.
Besonders im 16. Jahrhundert verbreitet, sind derartige Bildthemen unmittelbar der hermetischen Signaturenlehre entsprungen, also der naturphysiognomischen Deutung der Welt, die in den Schriften von Paracelsus (De signatura rerum), Giambattista della Porta und Robert Fludd ausgearbeitet wurde. Die Signaturenlehre des Arztalchemisten Oswald Croll – […] Von der wahren und lebendigen Anatomie der grossen und kleinen Welt (1623) – wurde in Frankfurt verlegt. Ob Merian diese Zusammenhänge – bis hin zur Abhängigkeit von Signaturenlehre, Magia naturalis und deren Unterkategorie, der Alchemie – klar waren und ob das Corpus ihm zugeschriebener gemalter(!) Anthropomorpher Landschaften tatsächlich in sein Œuvre zu zählen ist, sollen künftige Untersuchungen zeigen.
Anthropomorphe Landschaften
Autorin: Tetiana Bär (folgt demnächst)
Matthäus Merian d.Ä., Antropomorphe Halbinsel (Kopflandschaft), Radierung, zwischen 1620 und 1623/4 verlegt von Peter Aubry, unten links signiert MMerian fec., unten links P. Aub. Ex.; Herzog Anton Ulrich Museum, Braunschweig, Inv. Nr. MMerian WB 3.121
Anthropomorphe Landschaftsbilder sind Bildkompositionen mit gemalten oder gezeichneten Naturszenerien, die beispielsweise durch eine 90 Grad-Wendung, weiterlesen…
Merian als Maler anthropomorpher Landschaften?
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