David Teniers d. J., Der Alchemist, ca. 1643-1645, Öl auf Leinwand, 50,7 x 71,2 cm, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, Inv. Nr. GG 140 © Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig, Foto: B. P. Keiser
Die Alchemistenwerkstatt der Frühen Neuzeit wird nicht selten mit einem Ort von Mysterien und okkulten Künsten assoziiert. Doch neben der Suche nach dem Lapis philosophorum, dem ominösen Stein der Weisen, der unedle Metalle in Gold transmutieren kann oder der Suche nach einem Universalheilmittel war die Werkstatt zugleich der Vorläufer chemischer Labore, in denen protonaturwissenschaftliche Versuche durchgeführt und daraus neue Erkenntnisse gewonnen wurden. Doch wie hat dieser symbolisch aufgeladene Ort ausgesehen? Mit welchen Instrumenten und Gefäßen musste ein Alchemist hantieren? Werfen wir mit dem Gemälde Der Alchemist von David Teniers d. J. (1610-1690) einen Blick in eine alchemistische Werkstatt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und versuchen, um sie zu verstehen, die Gerätschaften, Utensilien und Vorgänge näher zu benennen. Die Kenntnis der historischen Utensilien, Substanzen und Apparaturen ist unerlässlich für das Verständnis sowohl der praktischen als auch der spirituellen Alchemie in den Radierungen des Matthäus Merian d.Ä.
Samuel Fickinger (2021)
Literatur
Abraham 2000; Principe/DeWitt 2002, S.13-18; Wamberg 2006, S. 251-252; Newcomb 2009, S. 76-81; Akat. Kunst und Alchemie 2014, S. 60-81; Drago, Elisabeth Berry, Age of Alchemy, Online-Ausstellung des Science History Institute, Philadelphia